DIE EUROPÄISCHE RUNDFUNKKAMPAGNE
Diese Rundfunkkampagne soll Hassreden in den Medien entgegenwirken und das Bewusstsein der europäischen Bürger für Themen im Zusammenhang mit Migrationsprozessen, Menschenrechten und der Situation von ethnischen und religiösen Minderheiten in unserer Gesellschaft schärfen und basiert auf den praktischen Empfehlungen des Ethikkodex der von den Projektpartnern gemeinsam entwickelt wurde.
Es ist von grundlegender Bedeutung, dass die europäischen Medien dabei helfen, die Werte Frieden, Toleranz, Solidarität und Menschenrechte zu fördern und voranzubringen. Diese Rundfunkkampagne wird von mehr als 150 Rundfunkanstalten in 7 Ländern ausgestrahlt; sie befasst sich mit der Betrachtung und Analyse der kulturellen Vielfalt vor dem Hintergrund einer humanitären Krise und soll Initiativen und Projekte vorstellen, die mit Integration, Respekt und auf der Basis der Menschenrechte bei der Schaffung einer neuen Bildersprache helfen.
Ab Ende 2017 wird jeder Projektpartner über seine zugehörigen Mediennetzwerke 6 Monate lang 20 Rundfunkprogramme produzieren und senden, um insgesamt mehr als 4 Millionen HörerInnen in ganz Europa zu erreichen.
Reaktionen und Konfrontationen zwischen Zahlen und Worten – Zahlenspiele und Wortakrobatik
Bei uns schwirren Zahlen; belegen Zahlen fast alles. Das eine wie das andere! Was bleibt hängen? Was steckt oft dahinter? Eine spontane, nicht repräsentative Umfrage in Freiburg – und ein Gespräch mit Prof. Gerd Bosbach, dem Autor des Buches „Lügen mit Zahlen“, der einige Tricks und Geschichten über Zahlen zu berichten hat.
Brasiliens Widersprüche: Ein Schritt nach vorne zwei zurück
In den letzten paar Jahrzehnten haben sich die politischen Machtverhältnissse hin- und hergeschoben. Seit dem Staatsstreich gegen die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff wird das Rad aber zurück gedreht und mit harten Bandagen gekämpft. Die Putsch-Regierung und konservative Unterstützer polarisieren die Gesellschaft und sind schnell dabei schuldige für jegliche Missstände zu präsentieren.
Interviewpartner*innen:
Veronica Ferreira (SOS Corpo Recife)
Nicola Wasser 8Soziologe)
Renato Almeida de Freitas Junior (Bundesuniversität Paraná)
Dem Hass mit dem „Lob des Unreinen“ begegnen
In dieser Sendung geht es um Strategien des Denkens und Handelns um der grassierenden Homo- und Transphobie etwas Menschliches entgegenzusetzen. Carolin Emcke, Friedenspreisträgerin 2016, spricht zu ihrem Preis, über Musik und über die Notwendigkeit, gegen ausgrenzende Codes und selbstgefällige Ressentiments mutig Einspruch zu erheben und sich gleichzeitig für die individuelle Freiheit der Anderen zu positionieren.
Gekonnt kontern – Vom erfolgreichen Kampf gegen Hass im Netz
Auf Facebook pöbelt ein entfernter Bekannter gegen „die Flüchtlinge“. Da loggen sich die meisten schnell aus und regen sich lieber im Freundeskreis auf, als dem Hater contra zu gehen. Respect Words hat mit Menschen gesprochen, die wissen, wie es anders geht und gegen Hatespeech aktiv sind – Mit guten Argumenten, Humor oder Recht und Gesetz.
Gesprächspartner*innen: u.a. Amadeu Antonio Stiftung, Neue Deutsche Medienmacher, Meldestelle Respect, Hass hilft
Die Stimmen von Geflüchteten in Community Medien in Deutschland
Common Voices, NewcomerNews, RefugeeRadioNetwork… seit 2015 sind in den Freien Radios in Deutschland viele neue mehrsprachige Redaktionen von Geflüchteten entstanden. Diese Form migrantischer Sendungen ist neu: verbindendes Element ist gerade nicht eine gemeinsame Sprache oder Herkunftsregion der Sendungsmachenden, sondern ihre Geschichte und soziale und politische Wirklichkeit als Geflüchtete in Deutschland. Was wollen sie bewirken, was treibt sie an? Das Projekt „Our Voice“ hat sich auf eine kleine Forschungsreise durch ein transnationales, politisch und kulturell vielfältiges Babylon begeben.
Deutschland bleibt Lagerland – Rhetorische Modernisierung im Flüchtlingsdiskurs
Lothar Späth 1982: »Die Buschtrommeln werden in Afrika signalisieren – kommt nicht nach Baden-Württemberg, da müsst ihr ins Lager“ – 2017: „Wer wie Pro Asyl Aufnahmezentren als „Lager“ diffamiert, will keine sachliche Diskussion.“
Ein Feature über die Geschichte des Lagerbegriffs, Konzentrationslager als prägenden Einschnitt und den veränderten Kampf um den Begriff.
Wir blicken u.a. auf die neuen Sonderlager gegen Flüchtlinge und den Versuch mit neuen Begriffen Kritik an ausgrenzenden Unterbringungsmethoden zu entkräften.
Zu hören sind:
- Christoph Jahr, Historiker an der Berliner Humboldt Universität
- Ulrich von Kirchbach, SPD Sozialbürgermeister aus Freiburg
- Bernd Mesovic, Pro Asyl
- SAGA, Südbadisches Aktionsbündnis gegen Abschiebung
- Alexander Thal, Bayrischer Flüchtlingsrat
- Jens Thiel, Historiker an der Berliner Humboldt Universität
Antifeminismus: Zurück ins Kaiserreich!
Antifeminismus heißt – ganz wörtlich genommen – gegen Feminismus zu sein. Das klingt einfach, aber was hinter dieser Gegenbewegung steckt, ist dann doch recht unübersichtlich: Vom liberalen Feuilleton, über Abtreibungsgegner_innen, bis hin zu Maskulinisten und strammen Rechten kommt bei Antifeminismus einiges zusammen. Gemeinsam ist ihnen ein recht starres Weltbild. In der Sendung geht es darum, was diese Weltsicht ausmacht und warum wir bis ins Kaiserreich zurückblicken müssen, um Antifeminismus zu verstehen.
„Es kommen nicht nur Roma, es kommen auch Akademiker“ – Antiziganismus in den deutschen Medien
Über kaum eine Gruppe wird in Deutschland so negativ, klischeebeladen und schlicht falsch berichtet wie über Sinti und Roma. Während besonders reißerische Schlagzeilen oder Titelbilder durchaus für Empörung sorgen können, liegt das eigentliche Problem viel tiefer – auch vorgeblich differenzierte Berichterstattung bezieht sich oft auf antiziganistsiche Stereotype und reproduziert diese. In der folgenden Sendung wird fragt danach gefragt, was Antiziganismus eigentlich ist, welche Rolle er in der deutschen Medienlandschaft spielt und wie mit dem Problem umgegangen werden kann.
„An allem sind die Juden Schuld“ – ein Feature über Verschwörungstheorien und Antisemitismus
Absurde Verschwörungstheorien sind weit verbreitet – und fast immer mit antisemitischem Denken verbunden. Von der mittelalterlichen Erzählung der „Brunnenvergifer“ über die „Protokolle der Weisen von Zion“ bis hin zu den Anschlägen des 11. September: Die Juden sind dran schuld!
Warum glauben Menschen trotz aller wissenschaftlichen Gegenbeweise an Verschwörungen? Welche historischen Narrative werden dabei aufgegriffen? Und wie kann man Verschwörungsideologien entgegen treten?
Im Interview kommen der Politologe Florian Eisheuer, ehemals Doktorand am Zentrum für Antisemitismusforschung, die Historikerin Fransika Krah und Ludger Tebartz von Elst, Professor für Psychiatrie an der Uniklinik Freiburg zu Wort. Musik u.a.: Katja Ebstein: „An allem sind die Juden Schuld“ (Original von Friedrich Hollaender, 1931)
Es ist Roma wie Nicht-Roma verboten, in Parks zu übernachten: Verfehlen Ansätze gegen ethnische Diskriminierung das Problem des Antiziganismus?
Das Stereotyp der ‚Sintiundroma‘ ist homogen. ‚Fremd, faul, und frei‘, fasst Wulf D. Hund es zusammen. Die Menschen, die von diesem Stereotyp umfasst werden, sind so vielfältig wie alle anderen. Und doch – der Antiziganismus wirkt auch praktisch und sorgt im Stile einer ’self-fulfilling prophecy‘ dafür, dass Rom_nja in vielen Ländern durchaus überproportional häufig und hart von gesellschaftlichem Ausschluss, auch im sozioökonomischen Bereich, betroffen sind. Die EU antwortet darauf mit Integrations- und Antidiskriminierungsansätzen. Doch diese verfehlen nicht selten ihr Ziel oder tragen sogar dazu bei, dass Ausschluss und Repression gegen Rom_nja umso eleganter fortgesetzt werden können.
Vielmehr gilt es zu verstehen, was Antiziganismus mit der modernen Gesellschaftsordnung zu tun hat, so mit protestantischer Arbeitsethik und der kapitalistischen Verwertungslogik. Dann wird auch klar, dass eine Abgrenzung von Armut als vermeintlich negativer Eigenschaft Teil des Problems ist, nicht der Lösung.
Diese Thematik wird in dieser Sendung v.a. anhand der Beispiele der Kriminalisierung des Bettelns in Deutschland und der Räumungen informeller Camps in Frankreich beleuchtet.
Muslime und Medien
Das Feature zeigt die Entwicklung von Islam-Darstellungen in deutschen und britischen Medien und den Umgang der deutschen Presse mit Fragen nach Herkunft und Religion. Interviews mit Tim Karis, Nicole Falkenhayner und Katharina Thoms
Hassreden im Internet – Das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz als schlechtes Vorbild für Europa und die Welt
Der Bundestag hat im Sommer 2017 ein Gesetz gegen Hassrede im Internet verabschiedet. Wie wirksam ist dieses Gesetz und welche Grenzen hat dieser Ansatz?Ein Feature von Matthieu Cuisnier
Wege in ein neues Leben
Im Krieg haben Menschen keine Zukunft. Deshalb ist Talat nach Deutschland geflohen. Als er Syrien zusammen mit seinem jüngeren Bruder verließ, war er noch minderjährig. Mittlerweile ist er 20 Jahre alt, anerkannter Flüchtling und in Ausbildung.
Fragile Neutralität – Meinungsfreiheit und Hate Speech im Internet
Ist das Internet das Medium der Freiheit oder manipuliertes Sprachrohr der Verschwörungstheoretiker*innen, Rechtsradikalen und von Trollen, die von Diktaturen mobilisiert werden? Eingreifen? Sendung zum Tag gegen Internetzensur am 12. März.
Mit Mut, Humor und Expertise gegen den Alltagsrassismus
Diskriminierungssensible Bildung macht Arbeit. Und manchmal belohnt sie mit Freiheit. People of Colour über ihre Tätigkeit als transkulturelle Kommunikationstrainer*innen.
Wie schwul ist das denn? Homophobie, Transphobie in Deutschland und anderswo
Die Sendung enthält Interviews mit Markus Ulrich, Sprecher vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland, Judith Goetz Politik- und Literaturwissenschaftlerin aus Wien, die vor allem zur Bewegung der Identitären geforscht hat, und mit Vica und Nasta vom Antidiskriminierungsprojekt Make Out aus Minsk.
„Wütender Iraker von Polizisten erschossen“ – Der Fall von Hussam Fadl Hussein und die Berichterstattung über geflüchtete
Berliner Polizisten erschießen den Familienvater Hussam Fadl Hussein. Augenzeugenberichte lassen an einer Notwehrsituation der Beamten zweifeln, doch die Medien haben ihre eigene Story, sie heißt „rachsüchtiger arabischer Mann“. Von Lisa Westhäußer
Der Text macht die Musik? – Popkultur als Strategie, Hassrede und Gesellschaftskritik
„Die Kunst muss nichts. Die Kunst darf alles.“ (Ernst Fischer) – Aber was, wenn sie zu Zwecken der Diffamierung und Abwertung von Gruppen instrumentalisiert wird? Zu den Funktionen, Grenzen und Wirkungsweisen von Text und Ton.
Was fehlt in der Flüchtlingsdebatte: Our View – die Perspektive der Geflüchteten
Nyima aus Gambia, Apo aus der Türkei und Alaska aus Syrien aus der Refugee-Redaktion, Our Voice von Radio Dreyeckland sprechen über ihre Sicht auf den deutschen Diskurs zum Thema „Flüchtlinge“.
Rapperin Sookee und die Hassrede
Im Herbst 2017 sperrt Youtube den Song „Zusammenhänge“ von der Rapperin Sookee, weil er angeblich gegen das Verbot von Hassrede verstößt. Dabei singt sie gegen Hassrede. Sookee im Gespräch mit Eva Gutensohn.